Verhandlungen zwischen dem Schweizerischen Institut für Gewaltprävention (SIG) und dem Schulsozialarbeitsverband (SSAV)
Aufgrund verschiedener Reaktionen auf das vom SIG propagierte Modell einer "Mobilen Schulsozialarbeit“ haben sich Claudia Kühne und Ady Baur-Lichter (Vorstand SSAV) mit Thomas Richter (Geschäftsführer SIG) zu einem Klärungsgespräch getroffen. Dabei wurde in einvernehmlicher Diskussion erörtert, weshalb sich der SSAV mit einem öffentlichen Schreiben gegen die Verwendung der Bezeichnung "Mobile SSA" positioniert hatte.
SIG und SSAV sind sich einig, dass in allen Schulen eine festinstallierte Schulsozialarbeit anzustreben ist. Ebenso sind sie sich einig, dass es nach wie vor Gemeinden gibt, welche das Angebot der Schulsozialarbeit nicht einführen wollen/können. Dass aber auch diese Gemeinden betroffen sind von den gesellschaftlichen Entwicklungen und mit herausfordernden Situationen in den Schulen konfrontiert sind, ist allen Beteiligten klar.
Das SIG hat auf diese Tatsache reagiert und deshalb das Angebot konkretisiert und umbenannt. Mit der Bezeichnung «Mobile Sozialarbeit an Schulen» wird die Neukonzeption des Angebots deutlich. Dabei arbeitet das SIG auftragsorientiert mit Gemeinden zusammen, die keine SSA installiert haben. Diese Gemeinden müssen zwingend die Bausteine 1 und 2 des SIG-Angebots umsetzen. Erst wenn beide Bausteine erfolgreich umgesetzt wurden, kann die Gemeinde das Angebot der «Mobilen Sozialarbeit an Schulen» zusätzlich einfordern. So wird erreicht, dass nicht bloss «Feuerwehrübungen» umgesetzt werden, sondern die auf die Situation zugeschnittenen Interventionsmassnahmen greifen und gesamtheitlich eingebunden sind.
Baustein 1 |
Gesamtschulische Präventionsarbeit |
Baustein 2 |
Schulung Lehrpersonen im Umgang mit herausfordernden Situationen |
Baustein 3 |
Mobile Sozialarbeit |
90% der Schulen, an denen das SIG arbeitet, verfügen über fest installierte SSA. In diesen Schulen setzt das SIG ausschliesslich die Bausteine 1 und 2 um. Diese werden als Unterstützung und in enger Kooperation mit der SSA vor Ort installiert und erhalten. Das Modell der «Mobilen Sozialarbeit an Schulen» ist somit nur ein Nischenangebot des SIG für eine kleine Anzahl der Gemeinden ohne SSA.
Mit dieser Haltung kann der SSAV-Vorstand das Angebot des SIG unterstützen und der weiteren Kooperation mit dem SIG steht aus Sicht des Vorstandes nichts mehr entgegen. Wir sind überzeugt, durch die konstruktive Zusammenarbeit eine fachlich stimmige Lösung gefunden zu haben.
Thomas Richter, SIG
Claudia Kühne, SSAV
Ady Baur-Lichter, SSAV